Happy birthday, Grundgesetz!

Unser Grundgesetz wird 70 Jahre alt. Ganz schön alt für ein Provisorium, aber wir wissen alle: Provisorien halten länger.

Beim Schulabschluss haben die meisten von uns eins in die Finger gedrückt bekommen – und mein Mann heute auf der Straße in die Hand gedrückt.  Hand aufs Herz, wer außer den Jurastudenten hat sich schon mal intensiv damit befasst? Sicher die wenigsten.

Dabei lohnt es sich, mal näher reinzuschauen. Da sind zunächst einmal die Artikel 1 – 19: unsere Grundrechte.

Das fängt an mit dem, wie ich finde, allerschönsten Satz: „die Würde des Menschen ist unantastbar“, aus dem im Satz 2 die natürliche Konsequenz gezogen wird: „sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ (Art.1,1). Da steht: die Würde des Menschen. Damit ist nicht der (oder die) gesunde Deutsche gemeint, damit sind schlicht und ergreifend alle Menschen gemeint: egal, ob mit oder ohne Staatsbürgerschaft, ob alt oder jung, ob krank oder gesund, ob reich oder arm, ob Mann, Frau oder divers. Und es gilt sogar auch für Straftäter und rechte Hetzer: alle Menschen haben die gleiche Würde. Alle.

In Absatz 2 bekennt sich das deutsche Volk zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Nun gut, es ist noch lange nicht umgesetzt, im Augenblick wird die Situation sogar etwas schlechter siehe das Sterben im Mittelmeer, die Ausbeutung der Menschen in den ärmeren Ländern etc. Hier sollten unsere Politiker sich das Grundgesetz noch mal genauer anschauen. Aber dennoch, dieses Bekenntnis steht im Grundgesetz und daran kann man die Maßnahmen der Regierung immer wieder messen.

Besonders interessant ist dann der 3.Absatz, in dem festgehalten ist, dass die nachfolgenden Grundrechte Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung binden. Das überprüft das Bundesverfassungsgericht, immer wieder auch bei allen drei Gewalten.

Dann folgen die Grundrechte, ich will sie hier nicht alle aufzählen, z.B. in Art 4 die Freiheit des Menschen, die nur durch die Freiheit der anderen eingeschränkt werden darf, die Freiheit des Glaubens und des Gewissens, darunter besonders geregelt die Religionsfreiheit, die im übrigen nicht besagt, dass Deutschland frei von Religion sein muss, sondern dass jeder Mensch seine Religion frei und ungestört ausüben darf – wobei er sich immer im Rahmen des Grundgesetzes bewegen muss. Und dass keiner zum Kriegsdienst gezwungen werden darf – die Ausgestaltung dieses Grundrechtes der Gewissensfreiheit hatte immer mal wieder kuriose Züge – wie will man ein Gewissen prüfen – aber immerhin, es ist ein Grundrecht, dass in Artikel 12a nochmal konkretisiert wird.

Der Schutz von Ehe und Familie ist ebenfalls etwas, was für alle Menschen gilt, also auch für Flüchtlinge in den sogenannten Ankerzentren etc – hier muss man ebenfalls mal wieder genauer hinschauen, das wird gerne übersehen, dass auch hier alle gemeint sind, nicht nur die Bundesbürger.

Überhaupt lohnt es sich, genauer hinzuschauen: „Eigentum verpflichtet“ (Art 14) wird ausgeführt mit den Worten: „sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“. Da wird doch der Vorschlag der Enteignung von Wohnungsspekulanten mit über 3000 Wohnungen noch mal ganz anders eingeordnet…

Die Meinungsfreiheit (Art 5) gilt übrigens auch für jeden, ebenfalls die Presse- und Kunstfreiheit, solange niemand in seiner persönlichen Ehre verletzt wird. Das zeigt noch mal deutlich: Hetze ist keine Meinung. Allerdings: hier geht es um Zensur durch den Staat. Wenn ich eine Internetseite betreibe, muss ich dort nicht jede Meinung zulassen, und auch nicht jede Äußerung, die ich da nicht haben möchte. Das wird von vielen Kommentatoren im Internet gerne missachtet: dass die „Eigentümer“ der Seiten durchaus zensieren dürfen. So wie ich Menschen aus meinem Wohnzimmer schmeißen darf, deren Meinung ich nicht teile und nicht hören will. (ob ich das wirklich mache, ist eine andere Sache, auch die Frage, was ist klug). Aber man darf in der Öffentlichkeit seine Meinung frei äußern, ohne Repressalien befürchten zu müssen – und die Journalisten dürfen frei schreiben, auch wenn es der Regierung nicht passt.

Wichtig erscheint mir auch, dass die deutsche Staatsbürgerschaft niemandem entzogen werden darf (Art 16), auch nicht dem IS-Kämpfer, insbesondere nicht, wenn er oder sie damit staatenlos würde. Und eine Auslieferung eines Deutschen an ein anderes Land ist grundsätzlich verboten. Da gibt es zwar Ausnahmen – die gelten aber nur dann, wenn dabei das Rechtsstaatlichkeitsprinzip gewährleistet bleibt.

Interessant finde ich auch Art 3: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Das heißt: sowohl in der Exekutive als auch in der Judikative (also von Polizei/Ordnungsbehörden und vor Gericht) müssen sie gleich behandelt werden, es darf keine Rolle spielen, ob man Deutscher ist oder nicht, nett aussieht oder unsympathisch… In Absatz 2 ist die Gleichheit von Mann und Frau geregelt: das war äußerst umstritten bei den Vätern des Grundgesetzes, diesen Grundsatz haben wir dem Umstand zu verdanken, dass auch Frauen in der Kommission waren, die hartnäckig gekämpft haben. Das ist zudem ein Grundsatz, an dem immer noch zu arbeiten ist, auch wenn Männer ihren Frauen heute nicht mehr verbieten dürfen zu arbeiten. Geschlechtergerechtigkeit ist ein langer Weg. Aber immerhin: es steht im Grundgesetz.

Ab Art. 20 ist dann die Staatsordnung geregelt. Ganz wichtig: Legislative, Exekutive und Judikative sind unabhängig voneinander. Das heißt: Die Regierung darf weder die Polizei, noch die Justiz anweisen, sich anders zu verhalten, als Recht und Gesetz es hergeben. Und da finde ich in Art. 20 doch tatsächlich in Absatz 4 die ausdrückliche Erlaubnis zum Widerstand: „gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist“.

Und, Fridays for future aufgepasst: in Art. 20a ist ausdrücklich der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere geregelt: auch hier sollten unsere Politiker noch mal ins Grundgesetz schauen…

Damit will ich meine Übersicht beenden. Es stehen noch viele wichtige Dinge in diesem Grundgesetz, was längst vom Provisorium zu unserer Verfassung geworden ist, die wir schützen sollten. Ich lade dazu ein, selbst mal reinzugucken: die meisten von uns haben es irgendwo im Bücherschrank…

Der Zweck heiligt die Mittel. Heiligt der Zweck die Mittel?

Es geht um den Fall Strache, der ja die Medien zur Zeit beherrscht: der Vizekanzler der FPÖ wurde in eine Situation gelockt, in der er dann versucht hat, mit einer angeblichen russischen Erbin ins Geschäft zu kommen, um die Presse in Österreich beherrschen zu können und Spenden zu erhalten.

Eins vorweg: es ist gut, das Strache zurücktritt. Es ist gut, dass es in Österreich Neuwahlen gibt – in der Hoffnung, dass sich dadurch was ändert.

Aber: darf man die „Bösen“ mit ihren eigenen Mitteln schlagen?

Bei Diskussionen im Internet erlebe ich das häufig: die einen fallen pauschal über die Zuwanderer her („Messereinwanderer“) – die anderen genauso pauschal über die Wähler von AfD und FPÖ. Die einen werden in die grünversifftelinksradikale Ecke gestellt und der „bösen, gewaltbereiten Antifa“ zu geordnet, die anderen in die rechte und als Nazis abgestempelt.

Ich finde: das geht auf keinen Fall. Wenn ich Pauschalisierung verurteile, kann ich nicht sagen: „Ihr alle pauschalisiert“ – da bin ich ganz klar. Ich diskutiere mit Argumenten, alles andere lasse ich außen vor, wenn ich unsachlich angegangen werde versuche ich das in der Regel entweder zu überhören und überlesen oder ich geh mit einem Satz drauf ein ohne den anderen zu verunglimpfen, je nachdem, was gerade passt – und bleibe dann doch ganz bei mir.

Aber wie sieht das nun aus, wenn hier rechte Politiker in die Falle gelockt werden, damit sie über sich selbst stolpern? Und ein solches Video dann punktgenau vor den Europawahlen publik wird?

Abgesehen davon, dass Strache sich jetzt als Opfer sieht – genau das ist er nicht, und sein Zurückrudern: „alkoholbedingtes Machogehabe um einer schönen Frau zu gefallen“ (wäre ich die Seine, würde ich jetzt gehen…) ist mehr als peinlich.

Und abgesehen davon, dass sich die Ersteller des Videos möglicherweise strafbar gemacht haben könnten (ich wüsste allerdings nicht genau wie, es ist zwar verboten, so vorzugehen, aber nicht alles was verboten ist, ist auch direkt eine Straftat) – das haben sie dann wohl billigend in Kauf genommen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass das Video wohl in einem Gerichtsverfahren als Beweis zugelassen würde, weil es illegal entstanden ist.

Bleibt die Frage: darf man mit unlauteren Mitteln arbeiten, wenn man lautere Ziele hat – in einem Rechtsstaat, der Österreich ja schon immer noch ist? Darf man Menschen reinlegen, damit sie sich nachweislich so verhalten, wie man es ihnen zutraut (und vielleicht bisher nur nicht beweisen konnte). In meiner Studienzeit habe ich mich immer schon über den Einsatz von Polizeispitzeln in der Drogenszene aufgeregt: es gab damals mehrere Fälle, in der bis dahin unbescholtene Jugendliche von solchen Spitzeln so unter Druck gesetzt wurden, dass sie zu Dealern wurden, eine äußerst fragwürdige Methode wie ich finde. Ist das hier auch so ein Fall? Wahrscheinlich nicht, Herr Strache ist ein erwachsener Mensch und der einzige Druck war wohl der selbstgemachte: nach seiner eigenen Erklärung „dieser Frau gefallen und imponieren zu wollen“. Und er hat Dinge geäußert, die er noch nicht mal hätte denken dürfen – aber wie heißt es so schön: Kinder und Besoffene sagen die Wahrheit.

Aber dennoch: es bleibt ein Geschmäckle, finde ich. Wir sollten weiterhin versuchen, auf legalen, argumentativen Wegen weiterzukommen – durch genaueste Beobachtung und Offenlegung, das schon, durch prüfen jeder von den rechten Parteien vorgelegten Behauptung auf ihren Wahrheitsgehalt, das natürlich auch. Durch das Unterbinden von volksverhetzenden Aussagen durch die Medien auf ihren Seiten, durch die Betreiber von sozialen Netzwerken, und durch die öffentliche Hand, z.B. bei Versammlungen und Plakaten.

Wir sollten auch, wie es heute so viele tun, auf die Straße gehen und laut werden.

Aber ich wünschte mir, wir könnten dabei sauber bleiben: Sauber nicht nur in Bezug auf das Strafrecht, sondern in Bezug auf unser Gewissen: wir sollten ihre Mittel nicht übernehmen.

Und doch: ich freue mich über das Beben in Österreich in der Hoffnung, dass es das Schlechte zerstört und nicht das Gute.

Es bleibt ein Dilemma.

Muttertag – Gedanken im Nachgang

Diesen Text widme ich allen Frauen, die Mütter sind. All denen, bei denen das Band zwischen Mutter und Kind allzu sehr gespannt oder gar gerissen ist – aber auch den Müttern und Kindern bei denen es hält.  All den Müttern, die nicht bei ihren Kindern bleiben konnten – aus welchen Gründen auch immer. All den Frauen, die niemals Mutter werden wollten, aber es dann doch waren. Aber auch all den Frauen, die gerne Mutter geworden wären, aber kinderlos geblieben sind. All den Frauen, die sich gegen ein Kind entschieden haben und all denen, die ein oder mehrere Kinder verloren haben. All diesen Frauen wünsche ich, dass ihr Leben, wie immer es aussieht, gelingen kann.

Eigentlich hatte der Muttertag für mich nie eine besondere Bedeutung. Klar, Mutter und Schwiegermutter bekamen Blumen, eine Zeitlang ging es zum Spargelessen zur Schwiegermutter, von den Kindern kam Selbstgebasteltes – aber so richtig anfangen mit dem Tag konnte und kann ich bis heute nichts. Auch, wenn ich mich gestern sehr gefreut habe über Blumen und „Selbstgebasteltes“ und darüber, dass – wenn auch zufällig – alle Kinder zum Mittagessen da waren. Aber ansonsten denke ich: würden sie mich nicht lieben (und mir das auch immer wieder zeigen, auf die ein- oder andere Art, verschieden wie sie sind), dann wäre so ein Muttertag nur hohl und leer.

Gestern aber war er für mich ein Anstoß, einmal über das Muttersein überhaupt nachzudenken. Ich habe 3 prächtige Kinder. Sie sind inzwischen unabhängig, leben mit Partner oder alleine in der eigenen Wohnung, alle in der Nähe – und wir haben einen guten Kontakt zueinander, real und virtuell. Ich habe eine Zeitlang mein Leben um die Kinder herumsortiert, was ganz gut ging, da mein Mann genügend verdiente, dass ich nicht (voll) berufstätig sein musste. Sicher wäre mein Leben ohne die Kinder anders verlaufen, vielleicht hätte ich Karriere gemacht als Richterin – aber eigentlich bin ich mit meinem Leben ganz zufrieden.

Was aber bedeutet Muttersein für mich? Erst mal: da gibt es Menschen, die, egal wie sie sind, in meinem Herzen leben. Ich habe sie mir genau so wenig ausgesucht wie sie mich, aber wir haben uns, manchmal im wahrsten Sinne des Wortes, zusammengerauft und wissen: so richtig werden wir nie voneinander loskommen. Muttersein bedeutet für mich aber auch loslassen können: wir haben immer versucht, die Kinder möglichst zur Selbständigkeit zu erziehen, zur Eigenständigkeit. Und mit sanftem Druck haben wir sie nach dem Abitur auch aus der Wohnung getrieben – mit aller Unterstützung, die sie gebraucht haben, und immer war klar: wer es nötig hat, darf natürlich auch wieder einziehen.

Muttersein bedeutet: Liebe schenken, ohne wenn und aber. Muttersein bedeutet Schmerz ertragen: das habe ich selbst erlebt, als mein erstes Kind vor der Geburt starb und mein Neffe, für mich wie ein Sohn, tödlich verunglückte. Muttersein bedeutet: sich nicht zu vergessen, aber die Bedürfnisse der Kinder im Blick zu haben, soweit sie das nicht selber können. Muttersein bedeutet: aushalten können, wenn die Kinder sich anders entwickeln, als man sich das so vorgestellt hat. Muttersein bedeutet zu tolerieren, dass die Kinder eine andere Vorstellung vom Leben haben als man selbst. Muttersein bedeutet einfach: verantwortlich sein für einen Menschen, der einen nicht drum gebeten hat, geboren zu sein, der einem nichts schuldet und dem man selbst doch soviel schuldet: Liebe und Geborgenheit, Grenzen und Freiheit, die Begleitung auf dem Weg ins Leben.

Es ist ein Geschenk. Und es ist ein Geschenk, wenn es einem mit Liebe vergolten wird.

Frieden

Seit genau 74 Jahren haben wir Frieden, hier in Deutschland. Seit fast 30 Jahren sind wir wiedervereint.

Offenbar ist das etwas, was wir nicht mehr wirklich bemerken, scheint mir. Genauso wenig wie wir merken, dass anderswo in dieser Welt, nicht nur in Syrien, auch mit deutschen Waffen immer noch Krieg herrscht, Städte und Dörfer, ja ganze Heimaten zerstört werden und Menschen, zu einem großen Teil völlig unbeteiligte Menschen, deren Fehler nur ist, da zu leben, wo sie leben, getötet oder verstümmelt werden. Kindheiten werden ausgelöscht, Zukünfte vernichtet.

Ja klar, das ein- oder andere liest man in der Zeitung. Aber es ist doch irgendwie immer weit weg, selbst, wenn es so nah kommt wie der Kosovokrieg: ich stand am Ufer der Drau und wusste, da wo sie hinfließt ist Krieg – aber so ein Wissen führt doch eher zu einer Art Schaudern, unser Leben berührt es nicht wirklich.

Da aber Frieden und Sicherheit in der Realität kein Thema sind, sucht man sich andere Baustellen: man fragt sich: sind das auch alles Kriegsflüchtlinge, die da kommen? Wieso haben die ein Handy bei, wenn sie doch alles verloren haben, angeblich? Können die überhaupt was oder wollen sie uns nur ausnehmen? Und wäre es nicht besser, sie blieben, ihr Land wiederaufzubauen. Oder, ja, um zu kämpfen? Diese Diskussion kann nur aufkommen bei Menschen, die tatsächlich nicht wissen, wie das ist, wenn einem das Haus über den Kopf zerbombt wird, wenn man Angehörige verliert, wenn man den Job und das Einkommen verliert ohne soziale Absicherung, wenn man nicht mehr weiß, wie man die Kinder satt bekommen soll oder wenigstens so, dass sie nicht verhungern…

Frieden als Freiheit von Krieg ist nichts, was man anfassen kann. Nichts, was man merkt, wenn man keinen Krieg kennt. Und dennoch ist es etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt: dass der Frieden überall ankommen kann, dass er überall wachsen kann. Und dafür kann man etwas tun: man kann aufhören, Waffen zu verkaufen. Man kann Bedingungen schaffen, unter denen die Welt gerechter wird. Man kann – im Inland und im Ausland – die Bildung verbessern.

Und ich persönlich, was kann ich tun? Ich kann z.B. bewusster einkaufen – im fairen Handel, und ansonsten regional. Ich kann bei allem was ich tue drüber nachdenken, ob mein Verhalten Konsequenzen für andere, auch in entfernten Gegenden dieser Welt hat – positive oder negative. Und ich kann mich dem Hass entgegenstellen, der uns suggerieren will, dass wir längst im Krieg leben, wegen der Menschen, die bei uns Schutz suchen. Ich kann aufstehen gegen Falschmeldungen, die immer wieder erzählt und verteilt werden, real und im Netz. Ich kann aufhören zu schweigen.

Ich kann aufklären: zeigen, dass wir gut leben, dass wir Frieden haben, und dass der Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit auch den inneren Frieden sichert.

Ich bin dankbar dafür, dass ich die 56 Jahre meines bisherigen Lebens in einem Land ohne Krieg leben durfte, in einem Land, in dem zwar vieles hakt, aber mein Leben doch weitgehend abgesichert ist.

Ich bin dankbar, dass es Frieden gibt. Und ich wünsche allen Menschen auf dieser Welt, dass sie Frieden erfahren dürfen – nicht erst, wenn sie auf dem Friedhof liegen…

Lasst es uns immer wieder bewusst machen: Wir leben im Frieden. Seit 74 Jahren. Und es liegt auch an uns, Frieden zu schaffen in dieser Welt.

Gedanken zu Frühling und Neubeginn

Am Freitag hatte ich eine Beerdigung – auf dem frühlingshaften Krefelder Friedhof. Und da dachte ich glücklich darüber nach, wie schön es doch ist, dass auf jede Nacht ein Morgen folgt und auf jeden Winter ein Neubeginn im Frühjahr – es passiert einfach, ohne dass wir was dazu tun.
Dann fuhr ich durch den Forstwald, das Gewand zurückbringen, und sah diese Bäume, den grünen und den, der die Trockenheit des letzten Sommers nicht überlebt hat – und plötzlich war die Selbstverständlichkeit gar nicht mehr so selbstverständlich. An dem Baum, der wohl fallen wird im Laufe des Jahres, ist gut zu erkennen, dass wir nicht als selbstverständlich ansehen können, dass es immer weitergeht:

Nicht immer folgt ein Morgen auf die Nacht, nicht immer folgt dem Dunkel das Licht, nicht immer folgt dem Winter auch ein Frühling – nicht immer und nicht überall.

Im Mittelmeer sterben Menschen, während das christliche Abendland noch darüber philosophiert, ob Seenotrettung Schlepperei ist. Ganze Weltgegenden trocknen aus und treiben die Menschen, die die Katastrophen überleben, in Elend und Flucht, während das christliche Abendland noch darüber nachdenkt, ob sie uns unseren Luxus und unsere Werte klauen. Und das Internet überschwemmt von Ressentiments gegenüber Fremden, bestenfalls, schlimmstenfalls von Hass und Hetze, und auch Politiker machen da mal mehr, mal weniger offen, mit…

Ich bin – nicht immer zum Verständnis meiner Umwelt – kommentierender Weise im Internet unterwegs. Ich versuche – gemeinsam mit so vielen anderen Menschen – den Hass und die Hetze aus den Kommentarspalten herauszuholen. Und ich finde: es lohnt sich, genauso wie es sich lohnt, für Klimaschutz aktiv zu werden. Jeder Baum, der nicht vertrocknet, jeder Mensch, der leben darf: das sind die Hoffnungen auf den Neuanfang: jeden Tag und immer wieder. Deshalb lohnt es sich, immer und immer wieder Hass und Hetze entgegenzutreten, deshalb lohnt es sich, das eigene Handeln immer wieder auf seine Auswirkungen auf die Umwelt zu überprüfen. Deshalb stehe ich – und viele andere – immer wieder auf und mache weiter.

Ostern 2019

O

Mensch wo bist Du?

Gott sucht uns:

Wenn wir uns verstecken

wie Adam und Eva

Weil wir wissen:

Wir haben Mist gebaut

Gott sucht uns:

Wenn er in unserem Alltag nicht vorkommt

weil wir glauben,

dass das normale Leben

eben nun mal nicht christlich sein kann

Gott, wo bist Du?

Wir finden ihn nicht:

Wenn unser Leben nicht nach Plan läuft

Wenn wir Menschen verlieren

Freundschaften zerbrechen

Partnerschaften nicht mehr tragfähig sind

Gott wo bist Du?

Wir finden ihn nicht

Wenn wir das Elend dieser Welt anschauen

Wenn wir nicht wissen,

wie wir mit den Flüchtlingen umgehen sollen

Mein Gott warum hast Du mich verlassen?

Fragt Jesus, selbst Gott und doch ganz Mensch

am Kreuz in Todesnot

Wo ist der Leichnam?

Fragen die Frauen am Grab

Gott ist da:

Wo Menschen die Flucht nicht überleben

Wo Menschen grausam gequält werden

Von Menschen,

in der Welt – aber auch hier in unserer Kirche

Gott ist da:

Wo wir ihn in unseren Alltag lassen

Wo wir hingucken

Wo wir anfassen

Wo wir aufhören, ängstlich zu schweigen.

Und überall da

geschieht Auferstehung

Heute

Hier und überall

Jetzt.

Meine Gedanken zu Karfreitag

Mein Gott, warum hast Du mich verlassen – das fragt Jesus vom Kreuz herab. Auch sonst scheint er ziemlich verlassen: außer seiner Mutter Maria, seinem Lieblingsjünger Johannes und Maria Magdalena ist keiner mehr da – alle haben sich verdrückt…

Wegkreuz am Tagebau

Und ja, diese Frage stellen wir durchaus auch. Wenn ein lieber Mensch viel zu früh verstorben ist. Wenn unser Leben durchkreuzt wird von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Lieblosigkeit. Wenn uns unser Kreuz niederzudrücken scheint und wir keinen Ausweg finden.

Wo war Gott denn, als die Nazis ihre Greueltaten an den Juden und anderen unerwünschten Menschen ausübten. Wo ist Gott denn, wenn Menschen im Krieg leiden, wenn sie auf der Flucht sterben, wenn sie dort, wo sie Leben erhofften, nur Elend und Not finden. Wo ist Gott, wenn die Klimaerwärmung dazu führt, dass ganze Landstriche veröden. Wenn Naturkatastrophen Menschenleben kosten. Wo ist er, wenn Priester Kinder und Ordensfrauen mißbrauchen?

Wo ist jetzt Dein Gott – diese Frage bekomme ich manchmal gestellt: wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil sich die Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit und Frieden als trügerisch erwies.
Wo ist jetzt Dein Gott – das werde ich manchmal gefragt, wenn Menschen viel zu früh versterben.

Wo ist jetzt Dein Gott fragte meine Freundin, die Karneval die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekam und Karfreitag dann verstarb: wo ist jetzt Dein Gott?

Gott, wo bist Du – diese Frage stelle auch ich mir immer wieder.

Ich glaube, Gott ist überall da, wo Leiden herrscht. Er ist da, wo Verzweiflung alles leben zu ersticken droht. Er ist aber auch da, wo er den Menschen findet, der es wagt, genau hinzuschauen, sich nicht zu verstecken, sondern das Leid und Elend zur Kenntnis nimmt. Er ist da, wenn wir aus der Bequemlichkeit auszubrechen und uns auf den Weg machen, auf den Weg zum Nächsten, der Hilfe braucht, auf den Weg, unsere Bequemlichkeit zurückzulassen zum Wohle seiner Mitmenschen, auf dem Weg, Entscheidungen zu treffen statt in der Hoffnungslosigkeit zu verharren, auf dem Weg ins neue Leben. Gott hat keine anderen Hände als die unsrigen – die sollen wir denen reichen, die Trost brauchen und Hilfe, die ein offenes Ohr benötigen, die unser Einschreiten retten könnte. Achten wir darauf, wo Gott uns ruft – wo wir ihn hören – da werden wir Ihn finden. Dann stehen wir mit Maria, Johannes und Maria Magdalena unter dem Kreuz, dann stehen wir zu Ihm. Dann ist das Kreuz nicht das Ende…

Was ist Wahrheit

Mein Fastenkalender in diesem Jahr nennt sich „7 Wochen ohne Lügen“ und geht dieser Frage nach.

Was ist denn Lüge? Das ist relativ einfach, finde ich: Lüge ist das, was ich wider besseren Wissens verbreite. In der Regel, um irgendetwas durchzusetzen oder andere bloßzustellen oder sonst irgendwie entweder zu schaden oder einen Vorteil zu erlangen. Es gibt dann noch die Lüge nach dem Motto: „tell me sweet little lies“ – da lässt sich drüber streiten. Und dann gibt es das Schweigen, das Verschweigen von Wahrheiten. Da wird es dann schwierig…

Aber was ist Wahrheit überhaupt?

Was ist Wahrheit – die Frage stellt sich, als Jesus vor Pontius Pilatus steht. Was ist Wahrheit – die Frage stellt man sich angesichts der Flut von Falschmeldungen jeden Tag, wenn man durchs Internet surft. Was ist Wahrheit?

Gibt es das überhaupt? Wahrheit?

Ich habe eine Freundin, die ich seit dem 5.Schuljahr kenne. Wir sehen uns häufig, sind uns eng verbunden. Aber über unsere Schulzeit sprechen wir nur noch selten. Nicht nur, weil es genügend andere Themen gibt, sondern weil wir, wenn wir unsere Wahrheiten aus dieser Zeit vergleichen, eigentlich gar nicht auf derselben Schule gewesen sein können.

Nun kann man sagen: ok, Erinnerungen täuschen, und je weiter das Ereignis weg liegt. Nehmen wir also etwas anders: ein Verkehrsunfall. Zwei Autos treffen sich an der Mittellinie. Jeder der beiden behauptet, er wäre auf seiner Fahrbahnseite geblieben und der andere lüge. Was ist Wahrheit? Nun, für sich genommen kann es durchaus sein, dass beide fest davon überzeugt sind, die Wahrheit zu sagen. Ihre Wahrheit – objektiv ließ sich damals nichts feststellen. Das sind so Situationen, die jeder kennt: die (echte) Wahrheit liegt dann möglicherweise in der Mitte. Oder auch nicht. Wer weiß das schon. Übrigens ein Grund für mich, immer zu versuchen, alle Seiten zu hören, soweit das möglich ist.

Oder nehmen wir die Forschung: immer wieder müssen die Wissenschaftler feststellen, dass das, was sie bisher als Wahrheit kannten, durch neue Erkenntnisse relativiert oder gar grundlegend geändert wird (übrigens sehr gut dargestellt von Archäologen im New Yorker National Museum of History)

Also: gibt es das, Wahrheit?

Nun, es gibt durchaus Fakten. Nüchterne Fakten, die man so stehen lassen kann. Oder aber auch hinterfragen, interpretieren, widerlegen…

Und es gibt die subjektive Wahrheit, die offensichtlich die meine ist, vielleicht auch tatsächlich nur meine: für mich ist mein Mann der schönste Mann der Welt.

Es gibt das offensichtliche, was nur leugnen kann, der es leugnen will.

Es gibt Begebenheiten: wenn 100 Leute etwas gesehen haben und übereinstimmend erzählen, dann kann man es nur noch sehr schwer widerlegen oder leugnen.

Ich bin fest davon überzeugt: „die Wahrheit“ gibt es nicht. Es gibt nur das, was man für sich als wahr erkennt – wenn man offenen Herzen und bereitwillig danach sucht, dann ist es zumindest eine Wahrheit.

Aber auch da gibt es Grauzonen: es gibt Wahrheiten, die man sich nicht eingestehen will. Es gibt Wahrheiten, die man nicht hören will. Als Präventionsreferentin für sexuellen Mißbrauch in der katholischen Kirche höre ich immer wieder: bei uns gibt es so was nicht, bei uns tut das keiner. Das kann ja durchaus stimmen. Aber es kann auch sein (und es ist oft so), dass die Wahrheit keiner sehen und hören will. Dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Dass man gar nicht erst hinschaut: was ich nicht sehe oder höre, das existiert auch nicht, so wie das Kind, dass die Hände auf die Augen legt und meint, jetzt wäre es verschwunden…

Also: schwieriges Thema, das mit der Wahrheit. Da fragt man sich doch: warum überhaupt soll man dann bei der Wahrheit bleiben? Wenn sie doch so vielschichtig ist, so schwer fassbar – warum überhaupt drüber nachdenken in einer Zeit, in der sie sowieso keinen hohen Stellenwert mehr hat, dafür aber eine hohe Halbwertzeit?

Ich glaube, es geht gar nicht um Wahrheit. Wir nutzen die falschen Vokabeln. Es geht um Wahrhaftigkeit: dass ich Dinge sorgfältig prüfe und nur da als Wahrheit verkünde, wo ich davon überzeugt bin. Und dass ich danach lebe, was ich als Wahrheit erkannt habe. Dass ich weder mich, noch andere belüge, weder wissentlich noch ungeprüft unwissentlich. Und dass ich mir eingestehen kann, die Wahrheit nicht zu kennen. Oder nur einen Teil der Wahrheit zu erkennen.

Dann, nur dann kann ich wahrhaftig leben.

Nachtrag zum Weltfrauentag

Aus gegebenem Anlass – im Nachgang zum gestrigen Weltfrauentag – noch ein paar Gedanken dazu:

Ich wurde überschwemmt mit Werbung: von „Haarschnitte“ oder „Kosmetikberatung“ am Weltfrauentag für Frauen 15 % Rabatt über „Extra für Frauen: unsere neuen Produkte“ bis „Wechseljahre: was tun“ alles, was man sich so vorstellen kann. Mit dem ein- oder anderen habe ich mich näher befasst: Produkte, die es auch „normal“ gibt, für Frauen extra in rosa – und nur ein winziges bisschen teurer (kennt man ja).

Dann bekamen wir, meine Tochter und ich, am Vorabend Herzchengummibärchen geschenkt im Kölner Bahnhof (übrigens sehr lecker) – im Zuge der Gleichberechtigung gab es die allerdings auch für ihren Freund. Und überall rote Rosen und weiß ich nicht was am Tag selber – und fromme Reden von Politikern, die wahrscheinlich vom letzten Jahr abgeschrieben haben und heute nicht mehr wissen, was sie gestern gesagt haben. Ach ja, und gratuliert wurde mir auch, mehrfach: auf facebook, bei Whatsapp und – tatsächlich – auch so…

Und dann meine Tageszeitung, die TAZ: nur von Frauen geschrieben! Eigentlich eine gute Aktion, zeigt sie doch, dass das keinen qualitativen Unterschied macht. Aber heute schreiben wieder in der Mehrheit die Männer, wie immer…

Das alles ist – meiner Meinung nach – nicht wirklich der Sinn dieses Tages. Er ist kein zweiter Muttertag, und er ist kein Tag frommer Reden: er weist darauf hin, dass Gleichberechtigung nach wie vor nicht gegeben ist, nicht in der Welt, und schon gar nicht bei uns. Dass muss allerdings ins Bewusstsein eindringen, ins Rückenmark unserer Gesellschaft, sonst verkommt der Tag zur Geschäftemacherei…

Das Credo muss sein: jeder Mensch hat die absolut gleichen Rechte, egal, ob männlich, weiblich oder divers, egal, welche Religion, welche Herkunft, welche sexuelle Ausrichtung. Erst wenn wir das verinnerlicht haben, ist ein Weltfrauentag nicht mehr notwendig – und dazu muss sich was verändern: wir müssen immer wieder mit dem Finger auf das zeigen, was am Weltfrauentag ausprobiert und geredet wurde – und auf Einhaltung pochen. Nur dann hat dieser Tag noch einen Sinn und wird irgendwann überflüssig.

8.März – Weltfrauentag

8. März. Weltfrauentag. Braucht man diesen Tag heute noch? In Deutschland? Die hiesige Lokalzeitung stellt an solchen Tagen gerne mal Frauen vor als „die starken Frauen Krefelds“ – allesamt Frauen in Führungspositionen. Aha. Das also sind starke Frauen.
Für mich sind starke Frauen nicht in Führungspositionen zu finden, sondern an völlig anderen Orten.
Die Reinigungskraft, die nebenbei noch Haushalt und Kinder managet und dennoch positiv durchs Leben geht.
Die Mutter, die neben Arbeit und Familie auch noch die alten Eltern oder Schwiegereltern pflegt, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit.
Die alleinerziehende Mutter, die zugunsten von Vollzeitarbeit und Kindern weitgehend auf ihr Privatleben verzichtet, um den Kindern möglichst viel Zeit und Liebe zu geben.
Die Hausfrau, die neben Kindern, Haushalt, Rückenstärkung des Mannes ihre „Freizeit“ damit verbringt, ehrenamtlich für andere da zu sein.
Die Pflegefachkraft mit Billiglohn, die ihre Überforderung nicht an den Patienten oder Bewohnern auslässt.
Die Erzieherin, die auch mit 50 noch auf die Kinder eingeht und sie für ihren Weg ins Leben stärkt, obwohl sie der Arbeit eigentlich nicht mehr gewachsen ist.
Diese Liste über Frauen in Krefeld bzw. Deutschland könnte ich endlos fortsetzen.
Und dann gibt es noch die starken Frauen dieser Welt.
Die Mütter in der Ukraine, die die Einberufungsbescheide ihrer Söhne verbrennen.
Die Mütter der Plaza Mayo in Argentinien, die immer und immer wieder auf die Straße gegangen sind, um etwas über das Schicksal ihrer Kinder zu erfahren.
Die Geiseln von Boko Haram, die nach ihrer Befreiung bereit sind, über ihr Schicksal zu reden, damit die Welt erfährt, was in Nigeria passiert.
Die Frauen in aller Welt, die ihre Kinder vor der Gewalt der Väter schützen und dabei selbst Leib und Leben riskieren.
Die Frauen in Kriegsgebieten, die ihre Kinder auf die Flucht schicken, in der Hoffnung, dass wenigstens diese den Krieg überleben.
Die verschleppten Frauen, die in die Prostitution verkauft wurden und die Kraft haben, sich gegen ihre Zuhälter aufzulehnen.
Auch hier könnte man die Liste endlos erweitern.
Eine starke Frau ist in meinen Augen eine Frau, die ihr Leben, egal, wie es auch aussieht, irgendwie dennoch lebt und in den Griff bekommt, gegen alle Widerstände. Eine Frau, die sich nicht entmutigen lässt, sondern notfalls immer wieder von vorne anfängt.
Natürlich kann das auch eine Führungskraft sein. Keine Frage. Die Stellung als Führungskraft an sich ist aber kein Merkmal dafür, dass es sich um eine starke Frau handelt.
Und zu guter Letzt: solange solche Artikel erscheinen, solange „starke Frauen“ so präsentiert werden, solange man betonen muss, dass es Frauen in Führungspositionen gibt, solange Frauen auf dieser Welt Freiwild für Männer sind, solange Frauen immer noch weniger verdienen als Männer, solange „Frauenarbeit“ (Haushalt, Erziehung, Pflege…) immer noch nichts wert sind, so lange Frauenberufe (Pflege, Erziehung, Grundschullehramt, Reinigungskraft…) von der Bezahlung her immer noch am unteren Ende angesiedelt ist, solange die Werbung auf den Weltfrauentag mit Kosmetika und männlichen Models solange ist auch in Deutschland ein Weltfrauentag immer noch notwendig.
Von der Lage der Frauen in der Welt gar nicht zu reden…