Weltfriedenstag 2022

heute ist der internationale Tag des Friedens, der Weltfriedenstag. Am heutigen Tag gibt es in der Welt 6 Kriege und kriegerische Konflikte mit bereits mehr als 10 000 Todesopfern, unter anderem in Afghanistan mit bisher ca 2 Millionen Toten, Myanmar mit 160 000, Äthiopien mit geschätzt bis zu einer halben Million und natürlich die Ukraine, da waren es bis Juli knapp 40 000.
14 weitere werden mit mindestens 1000 Opfern gelistet, darunter der Krieg in Syrien, der Kampf der Türkei gegen die Kurden und vieles mehr. Auch unter Beteiligung der USA, der Türkei, Russlands. Die „kleineren“ Konflikte, ungezählt, der Terror von nichtstaatlichen Organisationen z.B.

Weltfriedenstag. Besonders präsent ist uns natürlich der Ukrainekrieg, alle anderen geraten dagegen etwas in Vergessenheit: lediglich Afghanistan mag uns noch etwas näher im Gedächtnis sein, darauf richtete sich der Fokus ja im letzten Jahr. Aber überall in der Welt müssen Menschen um ihr Leben fürchten, verlieren Haus und Hof weil irgendwelche Gruppierungen und Regierungen meinen, ein Recht zu haben, Dinge gewaltsam zu regeln, sei es die vorherrschenden Regeln der Religion, sei es die Regierungsform, sei es einfach die Frage wem was gehört und wem nichts. Ganz oft spielt es eine Rolle, ob man einer Minderheit angehört, der quasi das Lebensrecht abgesprochen wird.

Heute ist Weltfriedenstag. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die von Kriegen wirklich profitieren, und (hoffentlich) noch weniger, die aktiv Kriege herbeiwünschen oder gar vom Zaun brechen. Es gibt aber viele Menschen, die glauben, die Kriege in der Welt gingen sie nix an. Und da, wo diese Kriege Auswirkungen auf ihr Leben hat, da müsste man halt deutlich machen, dass einen dieser Krieg und die Opfer nicht interessieren. Wieder andere schlagen genau daraus Kapital, verdrehen Wahrheiten, schüren Ängste, sorgen für schlechte und aufgeheizte Stimmung.

Heute ist Weltfriedenstag. Wie kann man Frieden schaffen? Darf man Waffen liefern oder nicht? Darf man in Kriege eingreifen oder hält man sich raus? Muss die Ukraine für warme Wohnzimmer geopfert werden? Lieber rot als tot? Ist unsere Wirtschaft wichtiger als die Freiheit der Ukrainer? Oder die der Afghanen, Libyer oder was auch immer? Wichtiger als die Flüchtlinge, die versuchen, uns durch Wüsten und über das Meer zu erreichen? Ist Frieren für den Frieden ein machbares Konzept? Und ergibt es wirklich Sinn, Freitag für Freitag auf dem Rathausplatz für den Frieden zu Schweigen?

Vieles können wir, die wir nicht in irgendwelchen Regierungen, Aufsichtsräten oder Managerbüros sitzen, gar nicht beeinflussen. Aber wir können, da, wo wir stehen, durchaus für Frieden sorgen. Wir können solidarisch sein mit Kriegsopfern und mit denen, die in unserem Land unter der Krise leiden.
Wir können auf die Ungerechtigkeit der Hilfen schimpfen („Ich brauche das Geld nicht“ höre ich durchaus öfter) oder wir können es nehmen und denen geben, die es brauchen. Wir können in die Hass- und Angstspirale einsteigen oder gucken, was wir tun können, Strom und Gas zu sparen, Notstände abzufedern. Wir können wütende Reden halten oder nach versöhnlichen Argumenten und Fakten suchen. Wir können uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf schmeißen oder nach Wegen suchen, gemeinsam weiter zu kommen, Kompromisse zu finden, Lösungen, mit denen alle oder zumindest viele leben können.

Wir können das unsrige dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft friedlich durch den Herbst und den Winter kommt. Wer glaubt, kann beten: mir hilft das auf der Suche nach Lösungen.

Weltfriedenstag. Auch ich kenne ihn nicht, den goldenen Weg zum Frieden in der Welt. Aber ich werde anfangen, ihn zu gehen.