Wie gehen wir miteinander um?

Bischof Oster sorgt sich um die Debattenkultur. Weil niemand kapiert, dass das Lehramt das letzte Wort hat. Das habe ich gerade gelesen und ich habe gedacht: ja, Sorge um unsere Debattenkultur habe ich auch. Allerdings deutlich andere als dieser Passauer Bischof.

Wie viele wissen, bin ich ja Mitglied bei #ichbinhier, einer Gruppierung, die versucht, Hass und Hetze aus den Kommentaren im Internet zu vertreiben. Es sind Menschen aller – na ja, fast aller – politischen Hintergründe, Extremisten mal ausgenommen – und es geht nicht darum, politische Meinungen zu verbreiten, sondern eine bessere Debattenkultur im Internet.

Durch meinen Einsatz für dieses Thema bin ich es gewohnt, beschimpft zu werden – wer keine Argumente hat, der muss ja irgendwie klarkommen – es macht mir in der Regel nicht mehr viel aus. Aber seit einem Jahr merke ich eine Veränderung: die Debatten, egal, worum es geht, werden immer holzschnittartiger, es gibt nur noch schwarz und weiß. Wer differenzierte Meinungen zu bestimmten Themen hat, der wird halt von beiden Seiten beschimpft: weist man darauf hin, dass Kinder unter den Schulschließungen leiden, ist man Querdenker, verteidigt man AHA-Regeln ist man Schlafschaf – und das passiert mir immer häufiger. Wer differenziert schreibt gehört auf jeden Fall zu den Gegnern und wird beschimpft, so oder so.

Wenn ich im Kommunionunterricht mit den Kindern über den Friedensgruß sprach, habe ich immer erklärt, dass man sich dabei in die Augen sehen muss, wenn der Friede überspringen soll – jetzt, wo man sich die Hand nicht mehr geben kann, gilt das noch mehr. Und das kommt mir bei der ganzen Diskussion in den Sinn: wenn wir kommentieren, schreiben wir dann etwas, was wir auch so sagen würden, wenn wir der oder dem anderen dabei in die Augen schauen müssten? Ist das ein reines Internetproblem oder spielt sich das auch im realen Leben ab? Was geht da in uns vor?

Wenn wir der oder dem anderen in die Augen schauen und genau zuhören, so scheint mir, wird das Gespräch in der Regel sachlicher. Weil man den oder die andere wahrnimmt und das, was sie oder er sagt. Im realen Leben kann man das ausprobieren. Fürs Internet bleibt, es sich vorzustellen. Vielleicht hilft das, genauer zu lesen, was der oder die andere meint und Zwischentöne zu erkennen. Debatte heißt: zuhören und antworten auf das, was mein Gegenüber sagt. Und nicht: Ende der Debatte, Holzhammer, nur ich hab recht und Du bist doof.

Ich würde mir wünschen, dass wieder hinkriegen. Weil ich sonst Angst habe vor dem, was bleibt, wenn dieser ganze Mist vorbei ist.

Denkt mal drüber nach und bleibt gesund – und debattiert ruhig mit mir 😉

Ostern 2021

Licht und Schatten
Rassismus greift um sich,
verdeckt und ganz offen
Einer stellt sich dem entgegen
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Nur schwarz und weiß
Fronten verhärten
Freundschaften zerbrechen
Einer streckt die Hand aus
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Dunkelheit rundum
kein Aushalten mehr
Ehen und Familien zerbrechen
Einer vermittelt
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Kein Licht am Ende des Tunnels
geschlossene Grenzen
Menschen flüchten und scheitern
Einer öffnet die Türe
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Durchs Dunkel zum Licht
Kreuz und Auferstehung
Ohnmacht und Macht
Einer hat die Finsternis überwunden
Erkenntnis ist der erste Schritt
Christus ist wahrhaft auferstanden
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben