Der heilige Valentin und die Liebe

Valentinstag. Die einen mögen ihn, die anderen eher nicht. Manche nutzen die Gelegenheit, jemandem Geliebten (s)eine Aufmerksamkeit zu schenken, wieder andere halten ihn für eine Erfindung der Blumenindustrie. Was die meisten nicht wissen: es handelt sich um einen christlichen Feiertag in Verbindung mit einem alten römischen Brauch.

Der heilige Valentin lebte im 3. JH nach Christus. Der heilige Valentin wurde vor allem verehrt, weil er Kranke geheilt hat. Was das nun mit „unserem“ Valentinstag zu tun hat? Nun, er vermählte Verliebte und Soldaten, denen eine Heirat verboten war, nach christlichem Ritus, gegen den Willen des Kaisers: das Christentum war zu der Zeit in Rom verboten. Als Märtyrer wurde er am 14. Februar geköpft.

Der 14. Februar war aber auch das Fest für die römische Göttin Juno, Schützerin von Ehe und Familie. Ihr wird nachgesagt, dass sie als Ratgeberin der Frauen durch ein Liebesorakel für die richtige Partnerwahl sorgte. Ihr zu Ehren wurden am 14. Februar Blumenopfer dargebracht, später entsprechend den Frauen Blumen geschenkt.

Aus diesen beiden Legenden ist der Valentinstag als Fest der Liebe entstanden, der ungefähr seit dem 5.Jahrhundert begangen wird, vielfältig in seiner Form. In den christlichen Ländern Afrikas z.B. werden die Städte mit Blumen geschmückt und man feiert auf der Straße. In Lateinamerika wird er als Tag der Liebenden gefeiert, und die Liebe und Freundschaft werden geehrt. In Finnland und Estland werden am „Tag der Freunde“ diese mit Aufmerksamkeiten beschenkt, in Irland pilgert man in die Karmeliterkirche Whitefair Street in Dublin, um dort den Heiligen Valentin anzubeten und dann seine Große Liebe zu finden. In England verschickt man anonyme Liebesbriefe und in Amerika schicken Jugendliche sich ebenfalls heimliche Liebesbriefe – wer die meisten bekommt, gilt als der oder die Begehrteste.

Soweit so gut: wir feiern also, wenn wir feiern, die Liebe. Aber welche Liebe ist da gemeint? An den unterschiedlichen Bräuchen kann man schon erkennen, dass es jedenfalls nicht nur um die Liebe der Liebespaare geht…

Was ist denn Liebe überhaupt? Unsere erste große Liebe sind in der Regel unsere Eltern, evtl. die Geschwister. Eine andere Liebe ist dann die zu unserer Partnerin, unserem Partner, mit der oder dem wir das Leben verbringen wollen. Dann gibt es die freundschaftliche Liebe, die anders ist, aber ebenso groß sein kann. Im Internet habe ich gelesen: Liebe ist egoistisch, wir lieben den, der uns gibt, was wir brauchen, und wenn er das nicht mehr tut, schlägt die Liebe in Hass um. Ja, dass ist sicher eine Art der Liebe: da zu lieben, wo wir geliebt werden, wo wir etwas davon haben. Ich glaube aber, Liebe bedeutet eigentlich etwas anderes: Liebe ist bedingungslos. Wenn wir jemanden lieben, in wirklich tief in unser Herz schließen, dann muss das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Deshalb kann Liebe ja auch weh tun, deshalb kann man an gebrochenem Herzen buchstäblich sterben. Das heißt nicht, dass Liebe nicht auch in Hass umschlagen kann – da, der geliebte Mensch, dessen Liebe man sich sicher war, einen zurückstößt und verletzt – da kann Liebe auch verkümmern oder sterben. Dennoch glaube ich, dass sie nicht grundsätzlich egoistisch ist, sondern auf den anderen ausgerichtet: wenn ich jemanden liebe, dann will ich, dass es ihr oder ihm gut geht.

Und dazu gehört für mich als Christin natürlich auch die Nächstenliebe: die Liebe zu dem, der in Not ist, der hilflos ist, der meine Hilfe braucht. Gerade diese Liebe ist in der Regel erst mal eine einseitige, kann aber natürlich auch beidseitig werden – oder aber sich weiter streuen, weil der Mensch, dem ich geholfen habe, später vielleicht sich erinnert und seinerseits seine Nächsten liebt und hilft…

Das Herz, dass ich ausgesucht habe, ist nicht ebenmäßig. Es ist auch durchbrochen, aber die Kerben sind längst geglättet – den Stein habe ich vor 5 Jahren am Strand gefunden. Er erinnert mich daran, dass Liebe nicht immer einfach ist, dass Herzen verletzt und gebrochen werden, dass aber Heilung auch möglich ist. Es zeigt mir, dass auch die Liebe nicht immer perfekt ist – dass es sich aber immer wieder lohnt, sie zu versuchen.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Valentinstag und eine Liebe, die diesen Namen verdient: in der Partnerschaft, in der Familie, im Freundeskreis.

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