Ostern 2021

Licht und Schatten
Rassismus greift um sich,
verdeckt und ganz offen
Einer stellt sich dem entgegen
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Nur schwarz und weiß
Fronten verhärten
Freundschaften zerbrechen
Einer streckt die Hand aus
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Dunkelheit rundum
kein Aushalten mehr
Ehen und Familien zerbrechen
Einer vermittelt
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Kein Licht am Ende des Tunnels
geschlossene Grenzen
Menschen flüchten und scheitern
Einer öffnet die Türe
Erkenntnis ist der erste Schritt
durch Dunkelheit zum Licht
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Durchs Dunkel zum Licht
Kreuz und Auferstehung
Ohnmacht und Macht
Einer hat die Finsternis überwunden
Erkenntnis ist der erste Schritt
Christus ist wahrhaft auferstanden
Durch Deine Auferstehung führe uns zum Leben

Gedanken zu den Kar- und Ostertagen, letzter Teil: Ostermontag 2020

Die Emmausgeschichte. Sie geht, in Kurzform, ungefähr folgendermaßen: Zwei Jünger wenden Jerusalem nach Jesu Tod den Rücken zu und gehen, traurig, enttäuscht und mutlos nach Hause. Da kommt ein Fremder zu ihnen, diskutiert mit ihnen, gibt ihnen ihren Mut zurück – und erst, als er weg ist, merken sie, dass es Jesus war.

Ich werde oft gefragt, was mir mein Glaube bedeute, über die Nachfolge Jesu in Sachen Nächstenliebe etc. hinaus. Warum ich Kerzen anzünde und für mich oder andere bete, ob ich denn glaube, dass Gott dann vor Unheil bewahrt? Wenn jemand zu früh stirbt: „Wo ist denn jetzt Dein Gott“? Mit dem Blick aufs Mittelmeer: „Wo ist er da, Dein Gott, beten die Menschen nicht genug?“

Mir scheint, er ist da, wenn wir es nicht merken, ähnlich wie in der Emmausgeschichte, als die Jünger hinterher merken „brannte uns nicht das Herz…“

Was mich trägt, ist Gottes Beistand. Das Gefühl, nicht alleine zu sein, dass man, wenn man sich drauf einlässt, wirklich merken kann. Ich habe das Glück, genau das gemerkt zu haben zu einer Zeit, als sich meine Gewissheiten gerade auflösten: ich merkte, es kommt, wie es kommt. Aber ich bin nicht alleine.

Das ist etwas, was man nicht erklären kann. Das ist etwas, was man oft erst hinterher merkt: meine Mutter sagt: „es wird irgendetwas Gutes draus werden, nicht so, wie wir es wollen, aber es wird“ und versichert mir, dass das die Erkenntnis ihres Lebens ist.

Ist es nicht oft in der Rückschau so? Sicher nicht immer, sicher stecken wir oft auch so tief in Not und Verzweiflung fest, dass wir es gar nicht merken, vielleicht auch nicht im Nachhinein. Dennoch glaube ich: wir sind nicht allein, und wer um Beistand bittet, der wird ihn auch erhalten. Nicht in Form eines Gottes, der aktiv in unser Leben eingreift – an so einen Gott habe ich nicht mal als Kind geglaubt. Aber Gott kann uns Stärke geben und Kraft, die Situation, die Not, die Verzweiflung auszuhalten oder zu überwinden, je nachdem.

Und Gott ist bei denen, die seiner bedürfen. Er ist, jetzt, an Ostern, bei denen, die im Mittelmeer ertrinken, weil wir wegen Corona die ohnehin unzureichende Rettung ganz eingestellt haben. Er ist nicht bei denen, die ihre Häfen zu unsicheren Häfen erklären, weil man dort Corona fangen könnte – und es offensichtlich richtiger finden, dass die, die man angeblich schützen will, ertrinken. Er ist nicht bei denen, die große Reden schwingen und die vergessen, die nicht im Fokus sind. Er ist auch nicht bei denen, die Nächstenliebe predigen – diese aber nur bestimmten Leuten zukommen zu lassen.

Er ist bei denen, die seinen Beistand benötigen. Bei uns, und überall auf der Welt, da, wo Menschen sich, und sei es auch nur in der Not, auf ihn einlassen. Da ist er, unser Gott, Jesus, Heiliger Geist, da ist Allah, Jehova oder wie wir ihn auch immer nennen. Und damit ist er auch bei uns – wir müssen uns nur drauf einlassen und ihn einladen, so, wie die Emmausjünger es getan haben.

Das bedeutet mein Glaube mir, deshalb bete ich für mich und andere und zünde Kerzen an: ich glaube an einen Gott, der uns stärkt, der uns begleitet. Bis tief hinab in die Hölle unseres Lebens.

Damit beende ich nun meine Gedanken zu den Kar- und Ostertagen, auch, wenn mir sicher noch vieles dazu einfallen würde.

Bleibt alle gesund, habt Kraft, diese und alle Krisen Eures Lebens zu überstehen und seid gewiss: Ihr seid nicht alleine.

Auferstehung 2020

Ostern 2020

Corona hat die Welt im Griff

Kotaktsperren

Ausgangssperren

Haltet Abstand

Menschen sterben

Keine Zeit um Ostern zu feiern!?

Ostern 1944

Der zweite Weltkrieg hat die Welt im Griff

Ausgangssperren

Verdunkelungen

Bomben fallen

Menschen sterben

Keine Zeit um Ostern zu feiern!?

Ostern im 20./21. Jahrhundert

Kriege und Klimawandel halten die Welt im Griff

Nicht genug zu essen

Nichts zu trinken

Dürrekatastrohphen

Schüsse fallen

Menschen sterben

Keine Zeit um Ostern zu feiern!?

Ostern zur Zeit Jesu

Sklaverei

Kriege

Unterdrückung

Hass

Menschen sterben

Keine Zeit um Ostern zu feiern!?

Jesus ist auferstanden.

Für uns Menschen

Die Hoffnung auf Auferstehung

Steht über dem Tod.

Zeit, Ostern zu feiern

Heute, hier und jetzt:

Zeit, Ostern zu feiern.

Gedanken zu den Kar- und Ostertagen: Karfreitag 2020

Heute ist alles anders als sonst. Der „stille“ Karfreitag ist so still wie alle Tage vorher und auch nachher: Restaurants, Cafés, Kino, Freizeiteinrichtungen: längst geschlossen. Geschäfte – die meisten haben zu. Sogar Spielplätze sind zu, Treffen mit mehreren Personen verboten: stiller, als jeder stiller Feiertag sonst sein könnte.

Und vielen Christen fehlt etwas: der Gottesdienst, in dem die Passion Christi bedacht wird, traditionell oder modern, im Kreuzweg in der Kirche oder auch in einer Prozession, etwa auf die Halde.

Aber die Passion bedenken kann man auch ohne Gottesdienst. Vielleicht kommen einem sogar ganz neue, eigene Gedanken – die einem durchaus weiterhelfen können

Wir bedenken die Passionsgeschichte normalerweise aus 2 Richtungen – der momentanen, also dem Leiden und Sterben und, davon kann sich keiner freisprechen, aus der Osterperspektive.

Deshalb möchte ich hier auch zu beidem etwas bemerken, denn es gehört zusammen:
Die Theologen streiten sich, wie das „Jesus starb für unsere Sünden“ zu erklären ist, zu verstehen ist und ob man das überhaupt so sehen darf. Für mich war immer schon ein völlig anderer Aspekt viel wichtiger: Jesus ist seinen Weg konsequent gegangen bis in den Tod. Er hat das getan, was ihm wichtig war: Gottes Wort als frohe Botschaft (nicht als Drohbotschaft, das ist ja gerade das Neue, Schöne!) verkündet und bedingungslose Gottes- und Nächstenliebe nicht nur gepredigt, sondern auch praktiziert. Gerade dies letztere, dass Er lebte was Er sagte, war ja das, was die Menschen um ihn faszinierte – und was ihnen Angst machte: da war einer, der predigte nicht Wasser, um selbst Wein zu trinken – er hatte überhaupt nichts gegen das gute Leben, solange es aus dieser Liebe heraus keinem anderen schadet. Er war ganz Mensch: er hatte Angst vor dem Sterben, er war verletzt, als seine engsten Freunde nicht bei ihm warteten, sondern einschliefen, aber er hatte die Hoffnung, dass es stimmt, was er predigte: dass Gott ihn nicht hängen lassen würde. Trotz seines Todes. Das ist für mich die Botschaft der Passion schlechthin (ja, möglicherweise nicht gut katholisch, aber dennoch): das Jesus sich nicht hat Abschrecken lassen von den Widrigkeiten des Lebens, von seinen Gegnern, ja, von dem Tod: er hat die Wahrheit gelebt, konsequent bis zum Ende.

Und da kann er uns Vorbild sein, ein Vorbild, was uns nicht erdrückt, sondern erhebt: Wir dürfen hoffen auf die Zukunft bei Gott, egal, was uns in dieser Welt widerfährt. Dabei will ich gar nicht sagen, der Tod ist egal, weil nach dem Tod ist alles besser. Auch, wenn ich an ein Leben bei Gott glaube: dazu ist mir das Leben auf dieser Erde viel zu wichtig. Und wenn es das nicht wäre: warum sollte Gott den Menschen erschaffen haben? Wir sind kein Spielzeug, wir sind das Ebenbild Gottes in dieser Welt. Aber das Vorbild Jesu hilft mir, konsequenter zu sein. Mich Anfeindungen entgegenzustemmen, zu tun, was ich glaube, dass es auch getan hätte.

Das ändert nichts daran, dass ich durchaus meine Bequemlichkeit dem, was eigentlich zu tun wäre, vorziehe. Dass ich manchmal resigniere und meine, eh nichts ausrichten zu können. Dass ich manchmal die Freundin bin, die schläft – und manchmal der Pharisäer, der da, wo es konkret wird, wegsieht. Es ändert nichts daran, dass ich manchmal die Regeln über den Menschen stelle, wo doch umgekehrt richtiger wäre. Aber: es ändert etwas an meiner Einstellung. Ich kann mein Tun immer wieder überprüfen, neujustieren und ändern. Auch, wenn es vielleicht nur vorübergehend ist. Denn das ist das Schöne am Christsein: ich kann jeden Tag umkehren, immer wieder neu.

Und wem jetzt der Gottesdienst mit Passionslesung fehlt:
Lest sie doch, Ihr findet sie in der Bibel z.B. unter Johannes 18 folgende (die wird in der katholischen Kirche meines Wissens immer an Karfreitag gelesen), Markus 14 ff, Lukas 22 ff und Matthäus 26 ff.
Vielleicht mit verteilten Rollen, wenn Ihr zu mehreren seid, so werde ich es mit meinen Eltern machen. Und vielleicht wird aus Eurem Karfreitag dann doch noch ein richtiger Karfreitag: Gottesdienst geht auch mit wenigen. Und für die Katholiken unter Euch, die vielleicht Bedenken haben: Karfreitag „geht“ auch ohne Priester. Auch zu normalen Zeiten.