Weihnachten 2023

Engel verkünden
den Frieden auf Erden

Zu viele Migranten in Deutschland

Zu viele Muslime

zu viele Ungelernte

zu viele Arme

zu viele Obdachlose

zu viele Drogenabhängige

zu viele faule und Arbeitsscheue

Sie stören

Sie kosten

Wir wollen sie nicht

Sie stören unseren Frieden

Engel verkünden
Den Frieden auf Erden

Bomben im Heiligen Land

Bomben in der Ukraine

In kurdischen Gegenden

Überall auf der Welt

Hungersnöte

Flüchtende

Seuchen

Menschen sterben

Engel verkünden
Den Frieden auf Erden

Es ist der Friede Gottes

Er gedeiht,

wo wir uns zurücknehmen

wo wir ihn verbreiten

wo wir helfen

wo wir uns Hass und Hetze entgegenstellen

wo wir den anderen in die Augen schauen.

Engel verkünden
Den Frieden auf Erden

Wenn wir ihn in die Welt tragen

Da, wo wir sind

Da, wo wir leben

Und darüber hinaus.

Jahrestag

Seit ungefähr einem Jahr stehen wir mit einer Handvoll Menschen jeden Freitag um 18 Uhr auf dem Rathausplatz unserer Kleinstadt, um eine halbe Stunde zu schweigen. Wir schweigen ganz bewusst: wir wollen nicht einstimmen in den großen Chor derer, die genau wissen, oder zumindest zu wissen glauben, was zu tun ist. Wir wollen uns nicht einreihen in den Streit um die Frage, ob alle Grünen Kriegstreiber sind oder alle Pazifisten Putinfreunde. Wir schweigen für den Frieden in der Welt – die Schweigeminute ist ein uraltes Ritual der Solidarität. Und genau darum geht es uns: wir wollen uns solidarisch zeigen mit den Opfern dieses Krieges und aller Kriege auf der Welt. Wir wollen drauf aufmerksam machen, dass er immer noch wütet, dieser Krieg. Wir wollen verhindern, dass der Krieg als Dauerzustand irgendwann „normal“ wird und in den Hintergrund gedrängt, wie so viele Kriege dieser Welt.

Wir stimmen darin überein, dass Kriege nicht sein sollen in dieser Welt und dass Wege gefunden werden müssen, diesen Krieg und alle anderen zu beenden. Wir stimmen auch darin überein, dass man an der Seite der Opfer stehen muss, die in dem Krieg in der Ukraine ganz klar auf der Seite der Ukrainer zu finden sind. Und mit diesen Überzeugungen stehen wir da, jeden Freitag, solidarisch im Schulterschluss mit den Opfern der Kriege dieser Welt.

Manchmal werden wir angesprochen und am Rande des Schweigens gibt es – in der Regel vorher oder nachher – durchaus interessante Gespräche. Wir bekommen viel Zuspruch, aber auch Ablehnung, die meist den Tenor hat: Schweigen ist einfach, bewirkt aber nichts. Wer mich kennt weiß: diese halbe Stunde ist für mich eine echte Zumutung. Manchmal hören wir auch: „niemand hat was von Eurer Solidarität“. Auch das sehe ich anders: ab und an kommen Ukrainerinnen und Ukrainer vorbei und freuen sich und finden gut, dass wir solidarisch sind und an den Krieg erinnern.

Dennoch mache ich mir natürlich meine Gedanken zu den Ereignissen. Ich, von Haus Pazifistin, die immer voller Überzeugung „Frieden schaffen ohne Waffen“ und „Schwerter zu Pflugscharen“ auf Rad und Auto kleben hatte, finde die Forderungen der Ukraine, noch mehr, auch geächtete Waffen wie z.B. Phosphorbomben zu bekommen unerträglich – aber genauso unerträglich finde ich den Ruf der selbsternannten Friedensschützer, die nach einem sofortigen Stopp aller Waffenlieferungen rufen, ohne eine Idee, wie man die Ukraine dann schützen kann.

Natürlich werden Kriege nicht durch Waffen beendet, sondern durch Verhandlungen. Und verhandeln ist immer besser als schießen. Zum Verhandeln aber gehören immer zwei. Zwei, die bereit sind, zu verhandeln, also miteinander zu reden und um Lösungen zu ringen. Heute (23.2.) vor einem Jahr wurde noch verhandelt. Ich habe die Bilder noch im Kopf: lange Tische, Putin auf der einen Seite und die zu Verhandlungen angereisten Personen meterweit entfernt. Und ungeachtet all dessen, was Putin dort gesagt, gefordert, versprochen hat, ist er von diesem Tisch aufgestanden und in die Ukraine einmarschiert, in dem Glauben, es wäre in ein paar Tagen vorbei. Womit er, aber wahrscheinlich auch sonst niemand gerechnet hat: es war nicht in ein paar Tagen vorbei. Womit er auch nicht gerechnet hat: seine Soldaten wurden nicht mit offenen Armen empfangen und als Befreier gehandelt: im Gegenteil. Selbst große Teile der russischstämmigen Bevölkerung stellten sich ihnen entgegen oder flohen. Ich hatte letzten Sommer Gelegenheit, mit einigen zu sprechen: sie wollen diesen Krieg nicht, sie wollen auch nicht in Russland leben.

Und dann kam das Ringen um die Frage: darf man Waffen liefern (und gerungen wird immer noch, das ist auch gut so)? Ich denke, man darf nicht nur, man muss sogar. Man muss den Opfern helfen, sich zu wehren, sie haben ein Recht darauf. In den Diskussionen wird oft gesagt: wir müssen uns schützen, unsere Wirtschaft, unsere Unversehrtheit – müssen wir das? Geht das überhaupt? Was bleibt denn unversehrt, wenn wir zuschauen, wie ein Land brutal unterworfen wird, ohne zu helfen? Was bleibt denn unversehrt, wenn wir dem Krieg den Rücken zuwenden und zur Tagesordnung übergehen oder gar die Ukraine auf dem Silbertablet anbieten? Niemand bleibt unversehrt, im Gegenteil. Im zweiten Weltkrieg haben die Deutschen in der Ukraine schwer gewütet: erwächst nicht schon allein daraus eine Verantwortung zu helfen? Mit Hilfsgütern, mit der Aufnahme von Geflüchteten, aber eben auch mit Waffen?

Den ganzen Diskussionen um das Ende der Waffenlieferungen und der Forderung nach sofortigen Verhandlungen fehlt meiner Meinung nach das Wichtigste, nämlich die Frage nach den Folgen und nach dem Wie. Niemand ist gegen Verhandlungen. Niemand liefert leichtfertig Waffen in ein Kriegsgebiet, eigentlich ein no go, der Meinung bin ich ja auch. Aber wenn der Westen aufhört, die Ukraine zu unterstützen, dann bekommt Putin freien Raum. Dann wird er die Ukraine annektieren. Und wie er mit Menschen umgeht, die nicht seiner Meinung sind, was die Ukrainerinnen und Ukrainer dann zu erwarten haben, wenn sie sich nicht fügen, dass kann man überall beobachten, wo Putin seine Finger im Spiel hat. Opposition darf es nicht geben, Freiheitsstreben wird als staatsschädigend angesehen, wer die Wahrheit sagt, kommt in den Knast oder begeht Selbstmord: ist es dass, was wir für die Ukraine wollen, damit wir unsere Ruhe haben?

Und dann? Wie soll es dann weitergehen? Putin wird sich mit der Ukraine nicht zufriedengeben. Auch das zeigt die jüngere Vergangenheit. Er will den Einfluss Russlands zur früheren Größe erheben. Und bei ihm heißt Einfluss: alles beherrschen. Er wird also weitermachen, weil er gelernt hat, dass er, wenn er irgendwo einmarschiert, auf Dauer bekommt was er will. Denn er macht ja immer wieder deutlich, dass er nicht bereit ist, in eine Richtung zu verhandeln, bei der eine freie Ukraine überbliebe. Die Frage ist also erstens: opfern wir die Ukraine unserer Sicherheit? Und wird uns das Gelingen? Ich glaube nicht. Und deshalb darf Putin nicht gewinnen, deshalb darf man ihm die Ukraine so lange nicht überlassen, wie die Ukrainer selbst es nicht wollen.

Ich bin für Verhandlungen. Und für Frieden. Und eigentlich grundsätzlich gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Ich bin zerrissen, wie viele. Es gibt nicht nur dafür und dagegen. Die Welt ist nicht schwarz-weiß und niemand wird unbeschadet aus der Situation wieder rauskommen. Deshalb schreibe ich keine offenen Briefe an den Bundeskanzler. Weil ich nichts anzubieten habe. Außer einem „ich will das nicht“. Aber ich bin überzeugt: er will das auch nicht, und die Grünen auch nicht. Niemand will das. Es ist eine Zwickmühle. Die uns alle verändert. Aber die Hoffnung bleibt: dass es eine Veränderung zum Positiven ist, eine Veränderung in Richtung Menschlichkeit. Trotz der grausamen Opfer, die dieser Krieg fordert. Oder gerade deswegen. Ich hoffe, dass wir lernen, miteinander zu sprechen und aufeinander zu hören. Und zuzugeben, wenn wir keine Lösung haben, anstatt von anderen zu verlangen, sofort etwas zu tun, dessen Folgen wir nicht abschätzen können oder die andere ausbaden müssten.

Und deshalb werde ich auch morgen Abend wieder auf dem Rathausplatz stehen und schweigen. Solidarität zeigen und erinnern, was da geschieht, mitten in Europa. Wir dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen.

Weltfriedenstag 2022

heute ist der internationale Tag des Friedens, der Weltfriedenstag. Am heutigen Tag gibt es in der Welt 6 Kriege und kriegerische Konflikte mit bereits mehr als 10 000 Todesopfern, unter anderem in Afghanistan mit bisher ca 2 Millionen Toten, Myanmar mit 160 000, Äthiopien mit geschätzt bis zu einer halben Million und natürlich die Ukraine, da waren es bis Juli knapp 40 000.
14 weitere werden mit mindestens 1000 Opfern gelistet, darunter der Krieg in Syrien, der Kampf der Türkei gegen die Kurden und vieles mehr. Auch unter Beteiligung der USA, der Türkei, Russlands. Die „kleineren“ Konflikte, ungezählt, der Terror von nichtstaatlichen Organisationen z.B.

Weltfriedenstag. Besonders präsent ist uns natürlich der Ukrainekrieg, alle anderen geraten dagegen etwas in Vergessenheit: lediglich Afghanistan mag uns noch etwas näher im Gedächtnis sein, darauf richtete sich der Fokus ja im letzten Jahr. Aber überall in der Welt müssen Menschen um ihr Leben fürchten, verlieren Haus und Hof weil irgendwelche Gruppierungen und Regierungen meinen, ein Recht zu haben, Dinge gewaltsam zu regeln, sei es die vorherrschenden Regeln der Religion, sei es die Regierungsform, sei es einfach die Frage wem was gehört und wem nichts. Ganz oft spielt es eine Rolle, ob man einer Minderheit angehört, der quasi das Lebensrecht abgesprochen wird.

Heute ist Weltfriedenstag. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die von Kriegen wirklich profitieren, und (hoffentlich) noch weniger, die aktiv Kriege herbeiwünschen oder gar vom Zaun brechen. Es gibt aber viele Menschen, die glauben, die Kriege in der Welt gingen sie nix an. Und da, wo diese Kriege Auswirkungen auf ihr Leben hat, da müsste man halt deutlich machen, dass einen dieser Krieg und die Opfer nicht interessieren. Wieder andere schlagen genau daraus Kapital, verdrehen Wahrheiten, schüren Ängste, sorgen für schlechte und aufgeheizte Stimmung.

Heute ist Weltfriedenstag. Wie kann man Frieden schaffen? Darf man Waffen liefern oder nicht? Darf man in Kriege eingreifen oder hält man sich raus? Muss die Ukraine für warme Wohnzimmer geopfert werden? Lieber rot als tot? Ist unsere Wirtschaft wichtiger als die Freiheit der Ukrainer? Oder die der Afghanen, Libyer oder was auch immer? Wichtiger als die Flüchtlinge, die versuchen, uns durch Wüsten und über das Meer zu erreichen? Ist Frieren für den Frieden ein machbares Konzept? Und ergibt es wirklich Sinn, Freitag für Freitag auf dem Rathausplatz für den Frieden zu Schweigen?

Vieles können wir, die wir nicht in irgendwelchen Regierungen, Aufsichtsräten oder Managerbüros sitzen, gar nicht beeinflussen. Aber wir können, da, wo wir stehen, durchaus für Frieden sorgen. Wir können solidarisch sein mit Kriegsopfern und mit denen, die in unserem Land unter der Krise leiden.
Wir können auf die Ungerechtigkeit der Hilfen schimpfen („Ich brauche das Geld nicht“ höre ich durchaus öfter) oder wir können es nehmen und denen geben, die es brauchen. Wir können in die Hass- und Angstspirale einsteigen oder gucken, was wir tun können, Strom und Gas zu sparen, Notstände abzufedern. Wir können wütende Reden halten oder nach versöhnlichen Argumenten und Fakten suchen. Wir können uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf schmeißen oder nach Wegen suchen, gemeinsam weiter zu kommen, Kompromisse zu finden, Lösungen, mit denen alle oder zumindest viele leben können.

Wir können das unsrige dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft friedlich durch den Herbst und den Winter kommt. Wer glaubt, kann beten: mir hilft das auf der Suche nach Lösungen.

Weltfriedenstag. Auch ich kenne ihn nicht, den goldenen Weg zum Frieden in der Welt. Aber ich werde anfangen, ihn zu gehen.

Sind Befürworter der Waffenlieferungen Kriegstreiber? Sind Pazifisten Putinfreunde?

Das, was sich unter Corona schon andeutete, verschärft sich ungemein: alle fallen übereinander her und beschimpfen sich gegenseitig, Argumente interessieren niemanden mehr. Die einen schimpfen über die, die Waffenlieferungen befürworten und werfen ihnen Kriegstreiberei vor. Die anderen schimpfen über die, die den Pazifismus verinnerlicht haben, als feige Nichtstuer auf dem Sofa, die schon den zweiten Weltkrieg verursacht hätten und schuld wären am Leid der Juden. Jeder glaubt, er hätte den Königsweg gefunden. In Talkshows hört man nur noch militärische Begriffe, jeder ist nun Panzerexperte, wer sich nicht öffentlich dazu bekennt, wird als mildschuldig am Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer bezeichnet. Dabei ist die Wahrheit doch viel vielschichtiger – und keiner, der aus echter Überzeugung argumentiert, macht es sich „leicht“. Herr Hofreiter von den Grünen hat es in einem Statement mal so ausgedrückt: ich habe Respekt vor denen, die nach Abwägung aller Argumente Pazifisten bleiben und Waffenlieferungen ablehnen, nur ich komme zu einem anderen Schluss.
Ich oute mich jetzt: ich bin gegen Waffenlieferungen. Ich glaube immer noch, dass mehr Waffen noch mehr Leid bringen und dass auch die russischen Soldaten, die sterben, ein Lebensrecht haben. Ich glaube allerdings auch, dass die Ukraine ein Selbstverteidigungsrecht hat und natürlich verurteile ich Putin als Aggressor. Und da ist schon mein Dilemma: wer sich selbst verteidigen muss, sollte die Möglichkeiten haben: und sei es entsprechende Waffen. Aber: Ich erkenne nicht, dass Waffen Frieden bringen könnten – und ich bin der Ansicht, dass wir längst auch Sanktionen vornehmen müssten, die unserer Wirtschaft schaden: das Geld, um das sozial (bitte nicht mit der Gießkanne) abzufedern könnte man aus dem jetzt beschlossenen Sonderfonds für die Bundeswehr nehmen. (Denn: es mangelt der Bundeswehr ja gar nicht an Geld, sie kann nur nicht damit umgehen, auch da sind die Gründe vielschichtig und systemimmanent.) Wir können russischen Soldaten eine goldene Brücke bauen und Asyl anbieten, damit Desertation nicht in ukrainischen Kriegsgefangenenlagern endet. Es gäbe noch eine Menge Dinge auszuprobieren, finde ich.
Pazifismus ist schwierig in Kriegszeiten, keine Frage. Aber in Friedenszeiten könnte man deutlich mehr tun, auch für den Weltfrieden, auch gegen solche Diktatoren wie Putin: nur, dass uns immer das Wirtschaftswachstum in die Quere kommt, es darf nichts kosten. Auch nach der Annexion der Krim haben „wir“ Geschäfte mit Russland gemacht und keinerlei Anstrengungen unternommen, die Abhängigkeiten zu verringern. Wir schauen weg, wenn Nato-Partner Kriege beginnen oder, wie Erdogan zurzeit, im Nachbarland Bomben auf Kurden schmeißen. Wir haben zugesehen, wie die USA auf Grund falscher Behauptungen Kriege angefangen haben. Wir haben uns – humanitäre Beiträge mal abgesehen – weitgehend rausgehalten, immer unsere Wirtschaft im Blick: was ist an diesem Krieg so anders, dass man alle Grundsätze über den Haufen schmeißen muss, nur den Blick auf die Wirtschaft nicht?
Pazifismus bedeutet, für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, überall auf der Welt. Das kostet Geld, das geht an die eigene Bequemlichkeit. Pazifismus bedeutet, den Klimawandel im Blick zu haben und aufhalten zu wollen: das geht nicht, wenn man den Status Quo erhalten will.
Geschichte wird von Siegern geschrieben. Auch unsere. Wenn man genau hinschaut, dann kann man eine Menge kritisieren an der Aussage: das militärische Einschreiten der Alliierten hat Hitlerdeutschland beendet und den Frieden gebracht. Ja, wir hier, in Westdeutschland, haben im Frieden gelebt, lange Jahre. Im Osten Europas war das deutlich anders – es sei denn man definiert Frieden lediglich als Abwesenheit von Krieg. Auch da ist die Wahrheit deutlich vielschichtiger.
Ich verstehe jeden, der sagt: wir müssen Waffen liefern, damit die Ukraine gewinnen kann, denn Putin marschiert weiter. Ja, vielleicht tut er das: allerdings wären als nächstes Nato-Länder dran und da ist dann doch das Narrativ der Abschreckung? Ich verstehe auch jeden, der sagt, dass wir Waffen liefern müssen, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern: auch da allerdings frage ich mich, ob das nicht gerade dazu führen könnte? Ich weiß es nicht.
Ich verstehe auch jeden, der sagt, wir müssen Waffen liefern, damit die Menschen nicht in einer Diktatur leben. Ja, auch da gehe ich mit: auch ich will nicht, dass die Ukraine eine Diktatur unter russischer Aufsicht wird. Ich sehe nur, dass wir vorher zugelassen haben, dass Menschen in Russland selbst oder in ehemaligen sowjetischen Republiken so leben müssen – und weiter nur unsere Wirtschaft im Blick gehabt haben.
Ich weiß nicht, was richtig ist. Ich sehe nur, dass Waffen keinen Frieden bringen – und ob sie Putin zurück an den Verhandlungstisch bringen, bezweifle ich: hoffe aber, dass ich Unrecht habe.

Worauf ich allerdings mit diesem Text hinaus will, ist folgendes: Niemand, der sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, macht es sich leicht. Niemand, egal, wie sein oder ihr Fazit sein wird, weiß, ob er oder sie recht hat. Es gibt so Entscheidungen, die immer falsch sind. So oder so.
Und daher wünsche ich mir etwas mehr Respekt von beiden Seiten. Denn eins ist klar, Menschen, die nicht einmal untereinander Frieden halten können, die den Respekt den Nächsten gegenüber verloren haben, die sind nicht geeignet Frieden zu schaffen, egal, auf welcher Seite sie stehen.
Es mag abgedroschen sein: aber Frieden fängt im Kleinen an. Wenn wir uns zerstreiten, ist das ein Sieg Putins.
Fangen wir wieder an, einander wirklich zuzuhören. Versuchen wir, einander zu verstehen: das muss man wollen. Versuchen wir, unsere Ansicht, unser Ringen darum, was richtig ist, zu erklären. Im Endeffekt wollen wir alle das gleiche: dass dieser Krieg aufhört, dass der Angriff auf einen souveränen Staat auch über ein Ende des Krieges hinaus Thema bleibt, geächtet wird und mit friedlichen Mitteln diese Ächtung auch zum Ausdruck gebracht wird. Dass die Ukrainer in ihre Heimat zurückkehren können als freie Menschen. Dass das Töten, dass sinnlose Sterben von jungen Männern und Frauen, die doch auch nichts anderes wollen als leben, endlich ein Ende hat.
Wir streiten über die Wege dahin: dass ist legitim. Aber wir sollten immer wissen, dass niemand sich die Entscheidung leicht macht, dass wir alle um den richtigen Weg ringen.
Das könnte unser Beitrag zum Frieden in der Welt sein. Lassen wir Putin nicht gewinnen.

Schwerter zu Pflugscharen – persönliche Gedanken zu Krieg und Frieden

Ich bin mit 17 das erste Mal auf die Straße gegangen, um für den Frieden zu demonstrieren. Im Rahmen des Krefelder Appells gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland. Es folgten viele friedensbewegte Aktionen und Demos, in Krefeld, in Bonn, an der Selfkant – überall, wo erreichbar etwas stattfand. Wir hatten ehrlich Angst vor dem Dritten Weltkrieg und vor Atomraketen und sangen Lieder vom Frieden ohne Waffen: überzeugt, dass das der einzige Weg ist, Frieden in die Welt zu bringen. Als dann Ende 1989 die Mauer fiel, völlig unmilitärisch, nach friedlichen Protesten, habe ich geweint: die Einteilung der Welt in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß schien mir überwunden.


In den weiteren Jahren etablierten sich die USA als Weltpolizei, die darüber entscheidet, wer gut und wer böse ist, gerne auch mal mit Militärgewalt, gerne auch mal auf Grund von Lügen: wieder trieb es uns auf die Straße, im ersten Irakkrieg (1990) hängten wir weiße Betttücher aus dem Fenster als Zeichen, dass wir gegen diesen Krieg waren und morgens im Morgenmagazin konnten wir dem Krieg sogar zuschauen: Dieser Krieg war weit weg und doch irgendwie gruselig nahe, aber er ging uns im Prinzip „nur“ etwas an, weil wir immer noch auf den Weltfrieden hofften und glaubten, der größte Teil der Welt habe den Krieg überwunden. Gleichzeitig mische sich die „westliche Welt“ mit der NATO in den Jugoslawienkrieg ein in dem ohne Zweifel große Grausamkeiten geschahen: ob das Einschreiten der NATO irgendwas befriedet hat und ob er überhaupt gerechtfertigt war, wird bis heute auch von Völkerrechtlern bezweifelt. Dieser Krieg war uns wieder näher: war doch Jugoslawien Urlaubsort für viele Menschen, und als ich in einem Sommer Anfang der 90er in Lienz an der Drau stand, die ja Richtung Jugoslawien fließt, wurde mir das so richtig bewusst.


In Deutschland haben wir Frieden seit 1945. Wir waren zwar in Kriege verwickelt, hatten Minister, die sagten, man müsse Deutschland auch am Hindukusch verteidigen (welches Elend das ausgelöst hat, konnten wir ja nun vor kurzem gut erkennen), aber wir selbst wandten uns anderen Themen zu, durchaus auch wichtig: dem Umweltschutz, der Gerechtigkeit auch für die ärmsten Länder der Welt, der Frage, wo wir auf Kosten anderer lebten, dem Klimaschutz: auf die Straße gingen wir weiter, bis heute, die Zeit der großen Friedensdemos, die immer ausdrücklich auch Antikriegsdemos waren und den Rüstungswettlauf kritisierten, war vorbei.
Auch 2014, als Putin in die Krim einmarschierte, waren wir zwar entsetzt, ließen uns aber überzeugen, dass dort hauptsächlich Russen lebten, die gerne wieder zu Russland gehören wollten – und die wohl vielleicht auch in der Ukraine nicht sehr willkommen waren. Und auch das Verhalten der NATO war damals nicht ok, so dass wir uns lieber nicht zu einseitig positioniert haben.


Vor einer Woche ist Putin vom Verhandlungstisch aufgestanden und hat seine Truppen Richtung Ukraine in Bewegung gesetzt, wohl in dem Glauben, dass die Ukrainer in Scharen zu ihm überlaufen.
Und ich sitze jetzt hier, fühle mich in die 80er zurückversetzt und frage mich, ob das ganze „Frieden schaffen ohne Waffen“ nur eine naive Träumerei ist, ob Pazifismus zum Untergang führt.


Vorab: ich habe jedes Verständnis dafür, dass die Ukrainer sich verteidigen. Auch wenn ich nicht durchblicke ob und wenn ja wie großen Anteil die Ukraine an diesem Krieg hat: nichts rechtfertig den Einmarsch in ein unabhängiges Land. Ich glaube dennoch, dass Pazifismus der einzige richtige Weg ist. Konventionelle Kriege können keine Lösung mehr bieten. Und Atomkriege – die würden uns alle vernichten.


Ich glaube, dass wir jetzt nicht anfangen sollten, Waffen in Krisenherde zu liefern, im Glauben, „die Guten“ zu unterstützen, auch wenn ich verstehe, warum dies geschieht: Jede Waffe generiert mehr Tote, und je mehr Menschen sterben, desto unmenschlicher wird der Krieg. Ich glaube auch nicht, dass wir jetzt anfangen sollten, Deutschland aufzurüsten und die Bundeswehr neu aufzustellen. Ich glaube, wir müssen das Geld in die Hand nehmen für die Friedensarbeit, für Gerechtigkeit, für Klimaschutz: da, wo Menschen frei und in Frieden leben können und nicht um ihr Auskommen fürchten müssen, da, wo Menschen in der Lage sind, nicht auf jeden Populisten reinzufallen, da, wo Gleichheit und Gerechtigkeit für alle verwirklicht wird ist kein Nährboden für Krieg. Dazu gehört aber auch, dass ich mir überlegen muss, wie mein konkretes Leben aussehen muss, damit diese Gerechtigkeit verwirklicht wird. Dazu gehört auch, dass mir klar wird: solange wir von Diktatoren wirtschaftlich abhängig sind, weil wir ihr Gas und ihr Öl nutzen, so lange werden sie ihr Spiel mit uns treiben und wir werden weiter schweigen zu Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung.


Ja, es kann sein, dass sich mein Leben grundlegend ändern muss. Dass die Zeit des friedlichen Wohlstandes vorbei ist. Schließlich gibt es auch bei uns Menschen, die wir mittragen müssen, wenn es finanziell schwierig wird.
Ich bleibe dabei: Waffen schaffen keinen Frieden. Gerechtigkeit und Klimaschutz sind der einzige Weg.
Dafür will ich mich weiter einsetzen. Für diesen Frieden gehe ich weiter auf die Straße.

Antikriegstag

1. September 1939 (also heute vor 72 Jahren): Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen hieß es – und hinter dieser Floskel verbarg sich der Angriff auf Polen.
Heute ist Antikriegstag in Deutschland. Ein Anlass, mal wieder über den Frieden nachzudenken: „Frieden (von althochdeutsch fridu „Schonung“, „Freundschaft“) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen. Friede ist im heutigen Sprachgebrauch der allgemeine Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten, in dem bestehende Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden. Der Begriff bezeichnet einen Zustand in der Beziehung zwischen Völkern und Staaten, der den Krieg zur Durchsetzung von Politik ausschließt.“ (Auszug aus Wikipedia)

Was bedeutet das für uns hier in Deutschland und in der ganzen Welt? Nun, seit Kriegsende hat es auf deutschem Boden keinen Krieg mehr gegeben. Ob man die Zustände in der ehemaligen DDR unter obige Definition packen kann, darüber maße ich mir kein Urteil an: die damalige Staatsführung jedenfalls hat es wohl so gehalten. Allerdings ist Frieden ja deutlich mehr als nur die Abwesenheit von Krieg – und da sehe ich die Querdenkerdemos auf unseren Straßen, höre die Menschen, die sich diskriminiert fühlen, weil sie sich nicht impfen lassen möchten, und sehe den Hass auf Geflüchtete (und ja, auch Krawalle des sogenannten schwarzen Blockes, wenn auch meist weniger lebensgefährlich für einzelne Menschen, schließe ich da bewusst nicht aus).

Die Sprache wird rauer, in den sozialen Netzwerken, aber auch im realen Leben. Im Bundestag sitzen Menschen, die allen Ernstes behaupten, wir lebten in einer Diktatur. Es gibt den strukturellen Rassismus, und er fällt uns gar nicht immer auf. Dies und viele weitere Anzeichen deuten darauf hin, dass es mit dem Frieden noch nicht so richtig klappt bei uns.

Der Blick in die Welt zeigt dann dramatisch: friedlich ist sie nirgends. Und immer noch werden Vorwände genutzt, um Krieg zu führen, und die eigentlichen Gründe (die meist aus Machtstreben, Zugang zu strategisch wichtigen Orten oder Bodenschätzen bestehen) werden so vorsichtig verschleiert.

Was aber kann ich tun (außer vielleicht beten?). Nun, ich kann, so kurz vor der Bundestagswahl, Wahlprogramme und Kandidatinnen und Kandidaten darauf abklopfen, ob ihre Vorstellungen und politischen Werte friedensfördernd sind (Stichworte: Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Migration…)

Und ich kann mein eigenes Leben überprüfen: trage ich zum Frieden in meinem Umfeld bei? Oder hab auch ich Gewohnheiten, die dem entgegenstehen. Wie begegne ich meinem oder meiner Nächsten, und zwar nicht nur denen, die ich mag oder mit denen ich mehr oder weniger notgedrungen auskommen muss sondern auch denen, die ich nicht leiden kann. Oder die mein Leben stören – gefühlt oder aber auch real…

Friede kann ausstrahlen und sich weiter fortsetzen. Grundlage für alles ist die Liebe zu den Menschen. Studien haben herausgefunden (aber da braucht man eigentlich keine Studien zu) dass aus Kindern, die sich geliebt fühlen dürfen, meist emphatischere und den Menschen zugewandtere Erwachsene werden als aus Kindern, die diese Liebe nicht oder nur sehr selten spüren. Bei Liebe und Frieden funktioniert das Schneeballsystem durchaus. 

Das Bild zeigt die – reparaturbedürftige – Friedensglocke in Mösern in Tirol

Weltfriedenstag 2020

Was ist das eigentlich, Weltfrieden? Unsere Kommunionkinder erwähnen ihn, ganz in Anlehnung an die „Großen“, immer in den Fürbitten. Den Weltfrieden, den alle sich so ersehenen, und den wir doch nicht herstellen können.

Was ist Frieden? Ist Frieden einfach nur die Abwesenheit vom Krieg? Dann sind die meisten von uns ja fein raus – wir zetteln keine Kriege an, verkaufen keine Waffen, wir leben in einem Land, in dem es seit 75 Jahren Frieden gibt, die allermeisten kennen Krieg überhaupt nur aus dem Fernsehen.

Wiki schreibt: „Frieden oder Friede (von althochdeutsch fridu „Schonung“, „Freundschaft“) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen.“ Abwesenheit von Krieg ist es also nicht alleine. Ich gehe noch weiter: Friede muss bei jedem selbst anfangen.

Da gibt es den inneren Frieden, den Seelenfrieden, wenn jemand den erreicht hat, dann strahlt das aus in seine Umgebung, dann wird es in seinem Umkreis weniger Hektik und weniger Streit und Stress geben, denn wer den inneren Frieden erreicht hat, der ist mit sich selbst im Reinen, der braucht sich nicht mehr wild rumzustreiten um Nichtigkeiten.

Dann gibt es den Frieden in meinem Familien- und Freundeskreis – fast genau so schwer zu erlangen, es gibt doch immer Situationen, wo ich finde, ungerecht beurteilt oder behandelt worden zu sein, wo mir jemand vermeintlich Unrecht tut und ich es ihm übelnehme oder vielleicht sogar heimzahle…

Der innergesellschaftliche Friede ist deutlich schwerer herzustellen: struktureller Rassismus, Bildungsgefälle, fehlende Gleichberechtigung, die Angst vor dem Abstieg und die Suche nach Schuldigen…

Und der zwischen Staaten – den gibt es nicht, den hat es nicht gegeben, vielleicht wird es ihn nie geben.

Damit ist das Thema durch: Frieden, etwas Utopisches, nicht zu erlangen, darum kann man ihn in das Reich der Wünsche und Träume verbannen…

Und doch ist es damit nicht getan. Den inneren Frieden erlange ich nur, wenn ich aufhöre, mit mir zu hadern. Das heißt nicht, dass ich mich kritiklos nehmen muss, wie ich bin, dass ich nicht bereit sein kann, mich zu ändern, wo es notwendig wäre. Das heißt nur: erst einmal bin ich gut so, wie ich bin, so hat Gott mich geschaffen. Und dann kann ich mich bemühen, nach meinen Werten und Maßstäben zu leben, in dem Bewusstsein, dass niemand perfekt ist und es auch nie jemand sein wird, auch wenn es für mich manchmal so aussieht: und dass daher ehrliches Bemühen immer ausreicht.

Das strahlt dann aus: den das, was für mich gilt, gilt ja auch für die Menschen meiner Umgebung: erst mal muss ich davon ausgehen, dass sie so, wie sie sind, gut sind. Und dann kann ich Differenzen sachlich betrachten: ist meine Sicht vielleicht einseitig? Kann ich mich in den oder die andere hineinfühlen oder meine ich zu wissen, was er wie meint und warum sie so oder so reagiert? Gehe ich an Streitigkeiten mit Wohlwollen gegenüber dem Menschen, der mir gegenübersteht, heran, oder habe ich von Vornherein schon mein (Vor-)Urteil gebildet? Ist das, was mich aufregt, es wert, dass ich mich aufrege und Unfrieden verbreite? Oder ist es vielmehr eine Nichtigkeit, beruht auf meiner gekränkten Eitelkeit, darauf, dass ich meiner selbst vielleicht nicht so sicher bin, wie ich es gerne wäre? Ich gebe zu, es ist äußerst schwierig. Man muss sich selbst immer wieder den Spiegel vorhalten, es ist anstrengend und mühsam. Aber ich glaube, es lohnt sich: wenn in meinem Umkreis mehr Frieden herrscht, kann ich selbst auch friedlicher werden.

Und das muss sich dann so weiter fortsetzen. Auf der Ebene, auf der ich mich befinde. Der Plan ist, ohne naiv zu sein davon auszugehen, dass die Menschen mir nix wollen. Und das ein Mensch, mit dem ich vielleicht streite, als Mensch erst einmal wertgeschätzt werden will – das erwarte ich im Gegenzug ja auch.

Wenn ich aber meinem Gegenüber aber vorurteilsfrei begegne, sie oder ihn erst mal wertschätze, bevor ich mich sachlich mit Inhalten auseinandersetze, dann ist ganz viel gewonnen: es geht jetzt nicht mehr um Frieden oder Unfriede, es geht um ein Thema, über das man ja vielleicht geteilter Meinung sein kann – und das man im besten Fall so diskutieren kann, dass es vielleicht sogar ein Ergebnis gibt und sei es nur: ok, das sehen wir halt verschieden. Oder gar einen Kompromiss. Und schon ist ein bisschen Frieden mehr in der Welt.

Klingt utopisch? Ja schon, wer weiß das, wenn nicht ich. Aber es geht ja auch, wie gesagt, nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, sich zu bemühen, nach den eigenen Wertvorstellungen und Maßstäben selber zu leben. Selber, nicht sie zu Kriterien für die anderen zu machen.

Und dann gibt es noch die Aufgabe, Friedensstifter oder Friedensmittler zu sein. Wegschauen um des lieben Friedens Willen ist nämlich keine Option, diesen „lieben Frieden“ gibt es nicht, weil dann immer irgend einer verletzt oder besiegt zurückbleibt. Das heißt: wenn ich Rassismus erkenne oder irgendwelche Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten, dann muss ich sie aufzeigen, nicht verschweigen. Dann muss ich möglicherweise meine Stimme erheben, auch wenn das Unfrieden zur Folge hat. Dann muss ich alles tun, um das Opfer zu schützen. Aber immer unter der Prämisse, dass auch der „Täter“ ein Mensch ist. Und dass es, wie immer, um die Sache geht, um die Sache gehen sollte.

Was das jetzt mit dem Weltfrieden zu tun hat? Nichts und doch alles: wenn jeder versucht, nach seinen Möglichkeiten in seinem Umfeld Frieden zu schaffen, dann breitet dieser sich exponentiell aus – und irgendwann wird aus einer Utopie Realität.

Jeder Mensch dieser Erde hat das gleiche Recht, in Frieden zu leben. Wir können etwas dazu beitragen, und sei es nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein: steter Tropfen höhlt den Stein.

Nehmen wir doch den Weltfrieden zum Anlass, stärker auf den Frieden in der eigenen Umgebung zu achten.